Das BBV - die Tageszeitung in meiner Heimatstadt - hat einen Artikel über LISTENWISSEN und meine Geschichte dahinter veröffentlicht. Wenn du erfahren möchtest, wie alles entstanden ist, kannst du ihn hier lesen:
Bocholter erklärt 100.000 Followern den Alltag
Vorliebe für Listen
Wie führe ich eigentlich Smalltalk? Was bedeuten die Waschsymbole in meiner Lieblingsjacke? Wie reagiere ich bei einem plötzlichen Herzinfarkt meines Gegenübers? Antworten auf diese und noch viel mehr Fragen liefert der Bocholter Lukas Sieverding in seinem Buch „Alltagswissen“.
„In der Schule lernen wir die Berechnung von Ebenen, den Aufbau von Atomen oder die Analyse von Gedichten“, sagt Lukas Sieverding aus eigener Erfahrung. Der 30-Jährige hat 2013 am St.-Georg-Gymnasium sein Abitur gemacht und sagt: „Man lernt in der Schule sehr viel. Die wichtigen Themen des Alltags bleiben jedoch häufig auf der Strecke.“ Schon während seiner Schulzeit habe er es geliebt, Dinge möglichst übersichtlich und kompakt und in Listen darzustellen.
Liebe zu Wissen in Listen
Nach seinem Abitur hat Sieverding in Bochum BWL studiert und kehrte, nachdem er seinen Bachelor in der Tasche hatte, wieder nach Bocholt zurück. In Bocholt habe er bei dem mittelständischen Automobilzulieferer Pieron als Controller gearbeitet und parallel seinen Master gemacht. Auch hier bestand ein großer Teil seiner Arbeit darin, Daten zu analysieren und möglichst anschaulich und kompakt für die Geschäftsleitung aufzubereiten.
„Schon in der Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich gerne mein eigenes Ding machen möchte“, sagt der Bocholter im Gespräch mit unserer Zeitung. 2021 habe er beispielsweise - allerdings noch nebenberuflich - das Bocholter Ausgehquartett herausgebracht. „Das ist hier richtig gut angekommen“, sagt Sieverding über das Spiel, das sich wie ein normales Quartettkartenspiel spielen lässt, jedoch zusätzlich Gutscheine von 30 Bocholter Lokalen bietet. „Da habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, ein Produkt bis hin zum Vertrieb zu begleiten“, so der Bocholter.
Der Schritt in die Selbstständigkeit
Seit 2022 ist Sieverding mit „Listenwissen“ auf Social Media zu finden. „Die ersten 10.000 Follower zu bekommen war das Schwierigste“, erinnert er sich an die Anfänge. Nahezu täglich postet der 30-Jährige seit zwei Jahren beispielsweise auf Instagram oder Facebook Dinge, die man im Alltag wissen sollte, aber nirgendwo lernt. Zum Beispiel, wenn man zum ersten Mal in eine eigene Wohnung zieht. „Meine Zielgruppe sind daher junge Menschen bis etwa Anfang 30“, sagt Sieverding über seine Follower. Und die scheinen „Listenwissen“ zu schätzen, denn mittlerweile hat der 30-Jährige über 100.000 Follower.
Woher aber kommt dieses geballte Wissen? „Ich lese sehr gerne, kann das Wichtige gut herausfiltern und geballt zusammenstellen“, antwortet Lukas Sieverding und beschreibt dies vorsichtig als „Talent“.
Über seine Homepage vertreibt er mittlerweile Listenwissen auch gedruckt auf Mauspads oder Postern. Der Küchen-Spickzettel mit allen nötigen Informationen rund ums Kochen mache gerahmt sogar richtig was her, findet Sieverding und fügt schmunzelnd hinzu: „Wenn's schön aussieht, dann ist ein Küchenratgeber doch gar nicht mehr peinlich, oder?“
Der Bocholter will auch bei schwierigen Themen helfen, etwa bei solchen Fragen: Wie kann ich einem trauernden Menschen beistehen?, oder Wie erkenne ich Hautkrebs? Dafür traf er sich mit einer Trauerexpertin oder suchte das Gespräch mit Hautärzten. „Die Quellenauswahl ist mir ganz wichtig“, betont er und sagt: „Ich gebe mir die größte Mühe, mit Listenwissen auf einer professionellen Ebene zu bleiben.“ Durch Social Media habe er die Möglichkeit, mit seiner Zielgruppe zu kommunizieren: Was haltet ihr von diesem Thema? Welche Inhalte wünscht ihr euch? Mithilfe der Rückmeldungen gehe er auf Nummer sicher, nicht an seiner Zielgruppe vorbei zu agieren, sagt der 30-Jährige.
Auf die Frage, ob er von seiner Marke Listenwissen gut leben könne, erklärt Sieverding: „Zum einen lebe ich von dem Verkauf meiner Produkte, die zweite große Säule ist aber Instagram.“ Selbstverständlich versuche er in jedem seiner Beiträge einen Mehrwert „rüberzubringen“; dennoch sei er mit seinen vielen Followern mittlerweile auch für große Firmen interessant. „Ich hatte neulich mal eine Themenwoche zum Thema ‚Schlafen‘ und habe da auch Matratzenwerbung mit eingebaut“, beschreibt er dieses Geschäftsmodell.
Alles in allem wird sich das für Lukas Sieverding vermutlich lohnen. Denn eines scheint ziemlich sicher zu sein: Auch über den Erfolg seines Unternehmens führt der zielstrebige Bocholter bestimmt eine Liste.